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Gymnasium Carolinum gedenkt Karl dem Großen

[Neue Osnabrücker Zeitung, 27.01.2017]
Osnabrück. Das Gymnasium Carolinum hat am Mittwoch mit einer Gedenkveranstaltung an den Gründervater Karl den Großen erinnert. In einem Gastvortrag sprach der Mediziner Winfried Hardinghaus am traditionellen Karlstag über die Vergänglichkeit des Lebens und den Umgang mit dem Tod.

Vor 1213 Jahren wurde das Osnabrücker Gymnasium im Herzen der Hasestadt gegründet und gilt noch heute als eine der ältesten Schulen in der Bundesrepublik. Seine Gründung im Jahre 804 geht der Überlieferung zufolge auf Karl den Großen zurück, der für den geistlichen Nachwuchs eigens eine Schule errichtete. Mittlerweile befindet sich das Gymnasium Carolinum in städtischer Trägerschaft.

 

„Was gehört zum guten Sterben?“ Zu diesem Thema referierte der Osnabrücker Mediziner Winfried Hardinghaus am traditionellen Karlstag im Gymnasium Carolinum. Foto: Elvira Parton

 

Als ehemaliger Abiturient am Gymnasium Carolinum war der Osnabrücker Mediziner Winfried Hardinghaus, Leiter der Palliativstation im Marienhospital und Vorsitzender des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes, am traditionellen Karlstag zu Gast. Hardinghaus referierte zum Thema „Was gehört zu einem guten Sterben“ und gab tiefe Einblicke in den Umgang mit kranken und sterbenden Menschen in unserer Gesellschaft. Für ihn besteht „gutes Sterben“ in einer „würdevollen Hospiz- und Palliativversorgung, die zu einer Verbesserung der Lebensqualität und einer Linderung der Schmerzen“ beitrage.

 

 

Tabuthema Tod

Kritik äußerte Hardinghaus an der fehlenden Bereitschaft, sich aktiv mit dem Sterben auseinanderzusetzen. „Der Tod ist ein generationsübergreifendes Thema, mit dem man sich auch in jüngeren Jahren beschäftigen sollte“, sagte Hardinghaus. Die gesellschaftliche Tabuisierung führe dazu, dass sich Patienten allein gelassen fühlen und nicht bereit seien Hilfe anzunehmen. Dabei sei es wichtig, ihnen Ängste und Sorgen zu nehmen, um sie bestmöglichst auf ein würdevolles Sterben vorzubereiten. Außerdem verdeutlichte Hardinghaus die Notwendigkeit, sich frühzeitig auf das Altern einzustellen. „Vorsorge treffen heißt zum Beispiel eine Patientenverfügung auszufüllen. Ich kann nur jedem raten, sich möglichst frühzeitig mit diesem Thema zu beschäftigen“, so der Mediziner.

Allerdings kennzeichnete Hardinghaus auch die ethischen Grenzen des Sterbens, die durch die Einflussnahme Dritter gesteuert werden. Er sprach sich dafür aus, die Leiden der Patienten zu lindern, ohne aktiv in den Sterbeprozess einzugreifen. „Seit jeher ist unsere Prämisse, keine aktive Sterbehilfe zu leisten“, so Hardinghaus. Gleichzeitig nahm er vielen Patienten die Sorge vor einem qualvollen Tod. „Wir können heutzutage nahezu jedem Patienten seine Schmerzen vollständig nehmen, damit er würdevoll sterben kann."

 

Erinnerten mit einer Gedenkveranstaltung an den Gründervater Karl den Großen: Helmut Brandebusemeyer (Schulleiter), Winfried Hardinghaus (Marienhospital Osnabrück) und Frank Henning (Vertreter Stadt Osnabrück). Foto: Elvira Parton

 

Ein Artikel von Andre Pottebaum auf www.noz.de .


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27.01.2017 Kategorie: Aktuelles Erstellt von: superadmin