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Jammen mit Jamulus“ oder: Über das Musizieren von Carolinger Kapelle und Caro Big Band in Zeiten der Corona-Pandemie
Ja, es gibt sie, die Möglichkeiten, auch während der Pandemie gemeinsam Musik zu machen, obwohl doch jegliche Musikpraxis über weite Strecken in Schule und im öffentlichen Leben gänzlich untersagt war.In Fortbildungen sind wir auf die Software „Jamulus“ aufmerksam geworden, die mitunter von Orchestern, Big Bands und Chören (weltweit!) genutzt wird, um online miteinander zu musizieren. Wie muss man sich das aber nun vorstellen?
Im Gegensatz zu bekannten Konferenztools ist „Jamulus“ als Onlineplattform darauf ausgelegt, mit äußerst geringer Verzögerung zu arbeiten, denn das Hauptproblem, das das gemeinsame Musizieren oftmals verhindert, ist die zeitliche Verzögerung (Latenz) des Bild- und Tonsignals. Mithilfe sogenannter Interfaces – im Grunde externe Soundkarten, an die sich ein Mikrofon anschließen lässt – kann man sich von zu Hause aus am Computer auf einen Jamulus-Server einwählen, sein Instrument spielen und über Kopfhörer alle anderen hören.
Begeistert von den Möglichkeiten konnten wir Dank des Carolingerbundes bereits nach Ostern das benötigte Equipment für die Nutzung von „Jamulus“ den Instrumentalensembles zur Verfügung stellen. Sodann teilten sich Caro Big Band und Carolinger Kapelle im wöchentlichen Turnus zur Ausleihe das Equipment, bestehend aus Koffer (mit Interface, Kabel und Mikrophon) und Mikrofonständer.
Ein Dank gilt an dieser Stelle auch dem Bistum Osnabrück, namentlich dem Kirchenmusikdirektor Martin Tigges, der den notwendigen Server kostenlos in „nachbarschaftlicher“ Verbundenheit zur Verfügung gestellt hatte.
Zugegeben, für viele war die neue Technik anfänglich gewöhnungsbedürftig und es brauchte seine Zeit, bis man sich zu Hause mit Hard- und Software vertraut gemacht hatte. Gewöhnungsbedürftig aber auch, weil sodann ein „anderes Spielen“ von Nöten war: Es galt, nicht wie sonst auf die anderen Musiker zu hören, sondern möglichst dem vorgegebenen Metronom oder Hörbeispiel auf dem Kopfhörer zu folgen.
Anfangs waren es nur leichte Einspielübungen, später dann aber ganze Stücke wie die Filmmusik „Avengers“ von Alan Silvestri, die die Schülerkapelle probte. Übliche Orchesterarbeit mit einer Größe von über 25 Musikern war bei allem Enthusiasmus wie erwartet schwierig, wohl aber die Arbeit in kleineren Gruppen wie in der Big Band oder im kammermusikalischen Sinne. So haben wir denn auch in der Carolinger Kapelle in Sätzen bzw. Kleingruppen mit einer Anzahl von 10 Schülerinnen und Schülern im wöchentlichen Wechsel geprobt.
Simon Dälken (Jgs. 9) spielt die Pauken in der Carolinger Kapelle. Er zieht ein positives Fazit: „Ich hätte nicht gedacht, dass es soviel Spaß macht und sich halbwegs ´echt´ anfühlt!“
Während die Carolinger Kapelle sich auf das Proben konzentrierte, testete die Caro Big Band das neue Equipment auch, um Aufnahmen der Einzelstimmen zu Hause zunächst einzuspielen und sie dann zu einem Song zusammenzuschneiden.
Auch Matthias Heck blickt erfreut auf das erworbene Equipment: „Seien wir ehrlich: Je nachdem wie sich der Herbst gestaltet, haben wir mit dieser Technik nun schnell die Möglichkeit, das Proben digital zu verlagern oder selbstständig Aufnahmen zu machen.“
Ein weiterer Vorteil ist sicherlich auch, dass sich das Equipment „über die Pandemie hinaus“ weiter nutzen lässt: Seien es z.B. die Mikrophone (samt Kabel und Ständer) für diverse Live-Auftritte der Big Band sowie im Klassenmusizieren oder die Interfaces (als Schnittstellen zwischen Endgerät und Instrument) für die vermehrt aufkommende digitale Musikproduktion im Musikunterricht.
Das Online-Musizieren mit „Jamulus“ ersetzt sicherlich nicht das gemeinsame Spiel in Präsenz, aber es hat, wie Vincent Fahrig (Jgs. 12, Schlagzeuger in der Carolinger Kapelle) meint, „die Zeit des musikalischen Leerlaufs gefüllt und Freude am Musikmachen wieder entzündet. Nichtdestotrotz freue ich mich darauf, dass wir bald wieder in der Schule gemeinsam wie in „alten Zeiten“ Musik machen könnten.“
(Jens Schröer)
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